Über 20.000 Dienststunden liegen im Jahr 2012 hinter den über 60 Helfern des THW Groß-Gerau. Hiervon leisteten die Fachgruppen des Ortsverbands über 10 Prozent in ihren knapp 100 Einsätzen des Jahres. In seiner Ansprache hob der stellvertretende Ortsbeauftragte Dr. Henning Müller heraus, dass „alle Gruppen in ihren Kernkompetenzen gefordert wurden“. So setzten die Bergungsgruppen vor allem nach Bränden mehrmals das Einsatzgerüstsystem des Ortsverbands ein. Besonders spektakulär war ein nächtlicher Einsatz im Groß-Gerauer Gewerbegebiet, wo eine Lagerhalle nach einem Unfall mit einem Gabelstapler vor dem Einsturz bewahrt werden musste. Auch die Beleuchtungskomponente wurde benötigt. Die lichtstarken „Powermoons“ wurden bei Großkontrollen des Zolls „gezündet“. Die Fachgruppe Räumen setzte auch 2012 auf schweres Gerät: Unter anderem wälzte sich der Kettenbagger bei einem Reifenlagerbrand in Gernsheim im September durch ein Flammeninferno. Besonders viele Einsätze hatte auch im vergangenen Jahr wieder die Fachgruppe Ortung. Mit Rettungshunden, Wärmebildkamera und GPS waren die Helfer von Koblenz bis Bensheim über ein Dutzend Mal tätig, um vermisste Personen zu suchen, zuletzt in der Nacht vor der Weihnachtsfeier in Raunheim. Der Schwerpunkt der Einsätze lag auch 2012 wieder im Ausland. Vor allem die Flüchtlingskatastrophe aufgrund des Syrienkonflikts hielt die Logistikexperten von SEELIFT in Atem und ließ die Einheit über 50 Mal zum Flughafen ausrücken.
Nach so vielen Leistungen aller Helfer, fiel es dem Ortsbeauftragten Klaus Meinke und dem stellvertretenden Geschäftsführer Helmut Koch fast schon schwer, einzelne Retter mit Ehrungen herauszuheben. Verdient haben es die Geehrten umso mehr: Jens Friedmann (Helferzeichen in Gold mit Kranz für seine Verdienste um die Räumkomponente), für den Aufbau der Einheit SEELIFT: Stefan Pritsch (Helferzeichen in Gold mit Kranz) und Rafael Gonzales (Helferzeichen in Gold), Patrick Michelmann (Helferzeichen in Gold für die besonderen Verdienste bei der Jugendarbeit), Pascal Warnecke (Helferzeichen in Gold für die Erstellung eines neuen Internetauftritts des Ortsverbandas) und Heinz Schwarz (Helferzeichen in Gold für seine Verdienste um die Ortungsgruppe). Enzo Capobianco wurde für seine 10jährige Tätigkeit im THW gewürdigt.
Klaus Meinke hob zum Jahresabschluss die hohe Arbeitsbelastung durch die zahlreichen Einsätze aller Helfer heraus, betonte aber auch, dass sich eine Atmosphäre entwickelt habe, in der man „wie in einer Familie“ zusammengewachsen sei. Die Herausforderungen der nächsten Jahre sieht Meinke in der Helferwerbung: „Der Wegfall der Wehrpflicht und die gleichzeitig gestiegenen Anforderungen durch die Vielzahl der Einsätze fordert alle Helfer sowie ihre Familien und Arbeitgeber. Nur durch die hervorragende Arbeit in der Jugendgruppe werden wir auch in Zukunft den Personalbestand haben, um unsere Aufgaben bewältigen zu können.“ Die Helferzahl in Groß-Gerau soll nicht nur stabil werden, sondern „Nachwuchs“ ist jederzeit willkommen, da sind sich alle Helfer in den Gesprächen im Rahmen der Weihnachtsfeier einig.
Hintergrund: Bundesanstalt Technisches Hilfswerk – ehrenamtliche Hilfe braucht helfende Hände
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit seinen Ortsverbänden in allen größeren Städten ist die ehrenamtlich getragene Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Die rund 80 freiwilligen Helfer des Ortsverbands Groß-Gerau, dem zweitgrößten Ortsverband in Südhessen, untergliedern sich neben dem Verwaltungsstab in den Zugtrupp als Führungseinheit, zwei Bergungseinheiten und die Fachgruppen Räumen mit schwerem Kettenbagger, Kipper und Radlader und die Fachgruppe Ortung mit High-Tech-Ortungsgeräten und Rettungshunden. Außerdem übernehmen alle Helfer in Zweitfunktion Aufgaben in der Auslands-Spezialeinheit SEELIFT. Die Helfer arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, das heißt freiwillig und unbezahlt. Verstärkung ist hier immer willkommen, egal ob männlich oder weiblich, ob 18 oder 60 Jahre alt. Jeder kann mit seinen besonderen beruflichen Kenntnissen die Helfer unterstützen: In den Einsatzeinheiten, der Verwaltung oder auch der Küche. Sogar Jugendliche sind schon beim THW. Ab dem 10. Lebensjahr lernen sie in der Jugendgruppe spielerisch den Umgang mit der Technik und verschiedenste Rettungsmethoden.