Neben dem Kettenbagger, der 2014 noch vier weitere Male angefordert wurde, mussten auch die Rettungshunde und der Technische Zug mit seinen Bergungsgruppen immer wieder ausrücken, so dass fast 3.000 Einsatzstunden zu bilanzieren sind. Den Löwenanteil hieran entfiel im Jahr 2014 auf die Sondereinheit SEELIFT (Schnelleinsatzeinheit Logistikabwicklung im Lufttransportfall). Sowohl das Hochwasser auf dem Balkan im Frühsommer sowie die Ebola-Ausbreitung in Westafrika ab September 2014 führte zu zahlreichen Einsätze des THW Groß-Gerau in der logistischen Unterstützung von Auslandseinsätze insbesondere am Rhein-Main – Flughafen. Hinzu kamen 2014 über 20.000 Ausbildungsstunden, mit dem beachtlichen Erfolg, dass trotz des Wegfalls der Wehrpflicht nach bestandener Grundausbildung 9 neue Helfer in den Technischen Zug aufgenommen werden konnten. Letztlich geht diese erfreuliche Entwicklung auf die hervorragende Jugendarbeit des Ortsverbands zurück.
Arbeitsreich war auch die Ausrichtung der Feierlichkeiten zum 60jährigen Jubiläum. Mit einer akademischen Feier und einem Tag der offenen Tür präsentierte sich der Ortsverband der Öffentlichkeit. Neben der Arbeit mit technischem Gerät setzten die Helfer auf Anregung ihres Ortsbeauftragten aber auch ein gesellschaftliches Zeichen. Mit dem Besuch des fast unbekannten Konzentrationslagers Osthofen wollten die Katastrophenschützer „ein klares Zeichen gegen Rechts“ setzen. Der THW-Ortsbeauftragte Klaus Meinke gab hierzu mit einer Ausbildungsveranstaltung unter der Überschrift „Wir zeigen Gesicht – Gegen Rechtsextremismus“ den Auftakt und referierte: „Gerade beim THW tun technikbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene Dienst. Dies ist für Neonazis ein Feld, in dem sie begierig sind, ihr Gedankengut zu verbreiten.“
Zur Ruhe kommen die Katastrophenschützer aus Groß-Gerau auch über die Feiertage nicht. Fast täglich müssen die ehrenamtlichen Helfer am Rhein-Main – Flughafen Transporte in die Ebola-Gebiete Westafrikas abwickeln. Zu den Aufgaben gehört unter anderem die Organisation der medizinischen Checks vor der Ausreise und bei der Einreise der dort eingesetzten Helfer in der Flughafenklinik des Rhein-Main – Flughafens.
Bei aller Arbeit gönnten sich die THW-Helfer am 9. Dezember ein paar Stunden Auszeit, um bei ihrer Weihnachtsfeier das Jahr Revue passieren zu lassen und einige verdiente Helfer für ihre besonderen Leistungen auszuzeichnen. So wurden Ortsbeauftragter Klaus Meinke und Gruppenführer Jürgen Schneider für ihr herausragendes Engagement mit dem Helferzeichen in Gold ausgezeichnet Morris Spielmann, Sven Scharnagl, Torsten May und Katrina Moosmann erhielten die Bundesflutmedaille für ihre Einsatz beim Hochwasser 2013 und Zugführer Julian Heim und Grundausbilder Stefan Heseler wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt.
Hintergrund: Bundesanstalt Technisches Hilfswerk – ehrenamtliche Hilfe braucht helfende Hände
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit seinen Ortsverbänden in allen größeren Städten ist die ehrenamtlich getragene Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Die rund 80 freiwilligen Helfer des Ortsverbands Groß-Gerau, dem zweitgrößten Ortsverband in Südhessen, untergliedern sich neben dem Verwaltungsstab in den Zugtrupp als Führungseinheit, zwei Bergungseinheiten und die Fachgruppen Räumen mit schwerem Kettenbagger, Kipper und Radlader und die Fachgruppe Ortung mit High-Tech-Ortungsgeräten und Rettungshunden. Außerdem übernehmen alle Helfer in Zweitfunktion Aufgaben in der Auslands-Spezialeinheit SEELIFT. Die Helfer arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, das heißt freiwillig und unbezahlt. Verstärkung ist hier immer willkommen, egal ob männlich oder weiblich, ob 18 oder 60 Jahre alt. Jeder kann mit seinen besonderen beruflichen Kenntnissen die Helfer unterstützen: In den Einsatzeinheiten, der Verwaltung oder auch der Küche. Sogar Jugendliche sind schon beim THW. Ab dem 10. Lebensjahr lernen sie in der Jugendgruppe spielerisch den Umgang mit der Technik und verschiedenste Rettungsmethoden.