Gebäudeeinsturz mit Menschenleben in Gefahr

(09.12.2022, Kreis Groß-Gerau) Herausforderung für THW Ortsverband Groß-Gerau. Einsatznahe Übung zur Großtier- und Menschenrettung auf Rheinfelderhof Senckenberg in Wallerstädten

Freitag, 09.12.2022 um 16:22 Uhr gehen die Melder der Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes Groß-Gerau. Einsatzstichwort Hilfeleistung Gebäudeeinsturz mit Menschenleben in Gefahr. Es wird Vollalarm ausgelöst. Die Übung wurde akribisch von Zugführer Alex Rouse vorbereitet. Das Übungsszenario sah vor, dass es nach einem Ausritt auf dem Rheinfelderhof zu einem durchgehen eines Pferdes in Folge eines Schrecks durch ein Fahrzeug gekommen ist. Das involvierte Fahrzeug ist in einer Scheunenwand /Betonmauer zum Stehen gekommen und hat eine Person eingeklemmt. Das Pferd kollidierte bei der Flucht daraufhin mit einem Mitarbeiter des Hofes und stürzte in eine Grube. Die Umgebung der Grube ist nicht tragfähig und bedarf einer Befestigung. Der Reiter ist mit einem Schock und unbekannten Verletzungen vom Unfallort in Richtung Feld abgängig. Beim Versuch Erste Hilfe zu leisten, stützte ein weiterer Mitarbeiter auf dem Heuboden und ist verletzt. Durch die Geräuschentwicklung wurde von einem Nachbarn der Notruf verständigt und ein Gebäudeeinsturz gemeldet.

Bereits am Vortag wurden Puppen versteckt und drapiert, so dass für die Einsatzkräfte Szenarien vorbereitet waren, wie sie bei realen Einsätzen eintreten. Völlig neu für den Ortsverband war jedoch das Szenario der Großtierrettung. Vorbereitet wurde diese spezielle Aufgabe zusammen mit Kevin Alemdar von der Feuerwehr Wallerstädten. Er ist speziell dafür ausgebildet und stand im Vorfeld mit Rat und Tat zur Seite.

Als gegen 16:50 Uhr der Gerätekraftwagen mit der Bergungsgruppe eintrifft, ahnen die Helferinnen und Helfer noch nichts von einer Übung. Erst als sie die Verletztendarsteller aus der Grundausbildungsgruppe entdecken, die durch eine Kameradin des DRK Kreisverbandes Groß-Gerau professionell geschminkt waren, wurde klar, „es ist eine Übung“. Nach einer ersten Lageeinweisung durch den Zugführer Alex Rouse wurde eine Erkundung durchgeführt. Schnell war klar, dass es sich nicht um einen Gebäudeeinsturz handelte, ein Schlepper war in eine Wand gefahren, außerdem wurde die Person in der Heu Halle gefunden die bei Arbeiten am Gebälk und auf dem Weg Erste-Hilfe zu leisten verunglückt war. Sie liegt oben auf einem Heuquader. Eine besondere Herausforderung für die Helferinnen und Helfer der Bergungsgruppe, Es geht mittels Leitern und Spineboard hoch hinaus. Die Rettung erfolgt dann etappenweise die Quader herunter, bis das Opfer (eine Dummy Puppe) schließlich dem Rettungsdienst übergeben werden kann.

Für die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) biete die Übung eine von einem Traktor eingeklemmte Person, sowie die Betreuung von Personen mit einem Schock im Umfeld des Unfalls, später noch zusätzlich Beleuchtungsaufgaben. Mit dem Mehrzweckkraftwagen der Fachgruppe N wurde der Traktor bewegt, um an die verletzte Person zu kommen, auch Sie wurde nach der Rettung an den Rettungsdienst übergeben.

Immer wieder tauchten im Szenario die Verletztendarsteller auf, um die Einsatzkräfte zusätzlich mit Fragen oder Rufen nach Hilfe abzulenken. All das sind Hindernisse, die in realen Einsätzen nicht ungewöhnlich sind. Für die ebenso alarmierten Fachgruppen Ortung biologisch und technisch gab es Suchaufgaben. Die biologische Ortungsgruppe war mit der Flächensuche rund um den Hof betraut, hier war ein Reiter nach dem Unfall abgängig und galt gefunden zu werden. Ebenfalls an der Übung beteiligt war die Veritas Ambulanz mit den Rettungshunden und Mantrailern. Ein Helfer des Ortsverbandes begab sich zu Fuß im Vorfeld von der Einsatzstelle zurück in den Ortsverband, um den Mantrailern eine Spur zu liefern. Die Nasen der Hunde sind so fein, dass diese Spur auch mehrere Stunden später noch verfolgt werden konnte, und schließlich im Ortsverband endete. Nicht, oder schwer zugängliche Bereiche von Scheunen und Häusern wurden durch die technische Ortungsgruppe mit Hilfe der Wärmebildkamera und der Searchcam (teleskopierbare Kamera zum Suchen) abgesucht. Auch hier wurde eine Person (ebenfalls eine Dummy Puppe) entdeckt. Diese wurde in Zusammenarbeit mit der Bergungsgruppe unter Zuhilfenahme der Schleifkorbtrage über eine „Schiefe-Ebene“ (Konstruktion aus Einsatz-Gerüst-System und Steckleitern) gerettet.

Für die Fachgruppe Räumen, die mit dem Telelader zur Einsatzstelle alarmiert wurde, bestand die erste Aufgabe darin, die Einsatzstelle, an dem das Pferd verunglückt war mittels Fahrbahnplatten befahrbar zu machen. Nur so war es möglich, den Telelader zur Tierrettung in Position zu bringen. Die Fachgruppe N unterstütze hier durch Aufstellen des Lichtmasts, um für ausreichend Beleuchtung zu sorgen. Während der Kevin Alemdar vor Ort in die Rolle eines Tierarztes schlüpfte, um die Einsatzkräfte in die Großtierrettung einzuweisen mussten weiterhin die Verletztendarsteller betreut werden. Um das Pferd zu retten, wurde es mit Hebebändern fixiert und mit dem Telelader aus der Grube gehoben, um es anschließend der Versorgung durch den „Tierarzt“ zu übergeben.

Rückblickend war die Übung ein großer Erfolg und bot für alle Gruppen des THW Ortsverbandes Groß-Gerau gute Möglichkeiten Erfahrungen zu sammeln und bereits geübtes umzusetzen.

Besonderer Dank geht an dieser Stelle an den Rheinfelderhof Senckenberg für die Möglichkeit die Übung vor Ort stattfinden zu lassen. An Kevin Alemdar, für die Unterstützung rund um das Szenario der Großtierrettung und an Svea Karheiding vom DRK für die realistisch geschminkten Verletztendarstellenden. Durch diese Unterstützungen war es möglich, die Übung zu einem Erfolg zu machen.


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