Jahresrückblick

Viel Arbeit und neue Herausforderungen warten auf die Helfer und den OV

Das Jahr 2011 begann für das THW Groß-Gerau arbeitsreich, aber wie gewohnt: Die Fachgruppe Ortung war mit ihren Rettungshunden in Hessen und Rheinland-Pfalz zur Personensuche eingesetzt. Die Fachgruppe Räumen bekämpfte mit ihrem Kettenbagger Hochwasser und Brände ebenfalls in beiden Bundesländern. Die Bergungsgruppen sicherten, wie jedes Jahr, den Karnevalsumzug in Gernsheim ab. Dann aber im März 2011 erschütterte ein schweres Erdbeben Japan und die anschließende Atomkatastrophe hatte – jedenfalls politische – Auswirkungen bis nach Deutschland. Dieses Unglück war auch für die hartgesotteten Groß-Gerauer Helfer kein Alltagsgeschäft: Ihre Kameraden Stephan Heinz und Jutta Bruch waren mit ihren Rettungshunden in Japan vor Ort, um Verschüttete zu suchen, und die Groß-Gerauer Sondereinheit SEELIFT (Schnelleinsatzeinheit Logistikabwicklung im Lufttransportfall) war im Dauereinsatz bei der Organisation der Einsatzlogistik für Japan – und schließlich heilfroh, die beiden Groß-Gerauer Ortungsexperten nach einwöchigem Einsatz wohlbehalten wieder zu Hause begrüßen zu können. 

 Auch im weiteren Verlauf des Jahres kehrte aber keine Ruhe ein: Weitere Brände forderten die Räumgruppe mit ihrem schweren Gerät, im Tierpark Groß-Gerau waren Sturmschäden zu beseitigen. Die Ortung war mit zahlreichen Sucheinsätzen mit Rettungshunden betraut, kam aber auch mit ihrer Wärmebildkamera beim Schiffsunglück an der Loreley und Ortungsgeräten bei einer Tierrettung in den Einsatz. Die Bergungsgruppen hatten mit planbaren Veranstaltungen wie dem alljährlichen Ironman bereits alle Hände voll zu tun, wurden aber auch durch Notfalleinsätze gefordert: So deckte im August ein Sturm ein Altersheim in Dornberg ab und machte ein provisorische Dachsicherung notwendig. Die Sondereinheit SEELIFT war oft mehrmals wöchentlich zur logistischen Abwicklung von THW-Auslandseinsätzen am Frankfurter Flughafen tätig: Bis Juli waren noch zahlreiche Projekte in Haiti abzuwickeln. Hier waren auch mehrere Groß-Gerauer Logistiker vor Ort in Port-au-Prince. In der zweiten Jahreshälfte war es die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika und die Überschwemmungen in Bangkok, die Logistikunterstützung aus der Kreisstadt notwendig machten.

 Insgesamt mussten die ehrenamtlichen Helfer des Groß-Gerauer THWs damit rund 5.000 Einsatzstunden absolvieren. Viel Arbeit für die 75 aktiven Helfer des Technischen Zugs. Daneben sind aber auch ein ständiges Training und zahlreiche Dienststunden zur Materialpflege erforderlich, so dass insgesamt über 20.000 Dienststunden in der THW-Dienststelle in der Nähe der Groß-Gerauer Kläranlage geleistet wurden. Das sind rund 280 Stunden pro Helfer in diesem Jahr, die mit Einsätzen, der Grundausbildung, Spezialausbildungen in den Bereichen Sprechfunk, Kraftfahren, Führungslehre und vielen anderen Gebieten, sowie der Erhaltung der Geräte und des Ausbildungsgeländes aufgebracht wurden. Gerade die Zeit für letzteres nimmt zu, da in Zeiten knapper öffentlicher Kassen auch beim steuerfinanzierten THW gespart werden musste und daher insbesondere der Fuhrpark der Groß-Gerauer Helfer langsam in die Jahre kommt. Im vergangenen Jahr mussten zwei Fahrzeugausfälle sowie ein defekter Gabelstapler hingenommen werden; Lücken im Einsatzequipment, die wohl auch 2012 nicht wieder gestopft werden können. Nicht nur Geldsorgen sehen sich die Helfer in den nächsten Jahren aber entgegen: Zwar verfügt der Ortsverband Groß-Gerau als Helferquelle über eine lebendige und große Jugendgruppe für Junghelfer ab 10 Jahren, die von engagierten Jugendbetreuern gemanagt wird. Die Grundausbildungsgruppe und damit die unmittelbare Nachwuchsschmiede des Technischen Zuges, ist aber vor allem infolge des Wegfalls der Wehrpflicht atypisch schwach besetzt. Gerade junge Männer, die früher die Chance wahrnahmen, sich beim THW zu verpflichten, um nicht zur Bundeswehr zu müssen – und dann wegen der interessanten Tätigkeiten zumeist über ihre Verpflichtungszeit hinaus blieben – finden nicht mehr den Weg ins THW. Die Groß-Gerauer Helfer mussten 2011 daher damit beginnen, auch neue Wege bei der Nachwuchswerbung zu gehen: Den Auftakt machte im Sommer eine „Guerilla-Werbeaktion“ auf dem Groß-Gerauer Marktplatz und auch der THW-Stand auf dem Groß-Gerauer Weihnachtsmarkt wurde „wiederbelebt“.

 Für 2012 können die Helfer keinen ruhigeren Zeiten entgegen sehen: Die Helferwerbung wird weiter forciert werden müssen. Durch immer knappere Mittel sind die Helfer zudem auch weiter darauf angewiesen, Sponsoren zu finden und auch quasi-wirtschaftliche Leistungen wie die Betreuung des Ironman zu erbringen. Die Einsätze werden dabei nicht abnehmen: Die Groß-Gerauer Rettungshundegruppe ist eine der größten ihrer Art bundesweit und auch der Kettenbagger der Räumgruppe ist in Deutschland einmalig und entsprechend nachgefragt. Mit der Einheit SEELIFT ist Groß-Gerau darüber hinaus die logistische Drehscheibe aller Auslandsaktivitäten des THW und damit immer im Einsatz, wenn auf der Welt die Erde bebt oder Trinkwasser benötigt wird und Deutschland dorthin Hilfe entsendet. Die starke Truppe mit den blauen Fahrzeugen aus Groß-Gerau bleibt aber auch für das Jahr 2012 optimistisch, die an sie gestellten Aufgaben wieder souverän meistern zu können. Der hierfür erforderliche Einsatzwille ist bei allen Groß-Gerauer Helfern unverändert vorhanden – auch wenn sie sich wünschen, dass sich noch mehr Interessenten für die Grundausbildung finden werden.


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